ZHB: Sanierung statt Neubau
Der Sempachergarten, genannt Vögeligärtli, gehört seit 1949 der Stadt Luzern. Die ZHB war 1951 nach den Plänen des renommierten Architekten Otto Dreyer (1897-1972) erbaut worden. 2010 hatte der Kantonsrat einen Baukredit von knapp 19 Millionen Franken für Umbau und Sanierung des Gebäudes bewilligt. Im März 2011 jedoch sistierte der Regierungsrat die Planungsarbeiten aus finanziellen Gründen.
Der Kantonsrat hatte am 6. November 2012 die Motion Andrea Gmür-Schönenberger (M 219) erheblich erklärt und den Abriss und Neubau der Zentral- und Hochschulbibliothek sowie die Integration des Kantonsgerichtes in das neue Gebäude verlangt. Dieses wäre deutlich grösser als die heutige Bibliothek geworden. Deshalb hätte der Zonenplan angepasst werden müssen.
Im Januar 2013 hatte die kantonale Dienststelle Hochschulbildung und Kultur entschieden, das Gebäude in das kantonale Denkmalverzeichnis einzutragen. Medienmitteilung zum Entscheid vom 8. Januar 2013
Innerhalb der Beschwerdefrist gingen gegen die Unterschutzstellung zwei Beschwerden ein.
Medienmitteilung zu den Beschwerden vom 11. Februar 2013
Eine der Beschwerden stammte von der kantonalen Dienststelle Immobilien in Vertretung des Regierungsrates, die andere von Kantonsrätin Andrea Gmür-Schönenberger und fünf weiteren Kantonsratsmitgliedern. Der Luzerner Bildungs- und Kulturdirektor Reto Wyss entschied, das Verfahren der Unterschutzstellung auszusetzen, bis ein konkretes Neubauprojekt vorliegen würde und die bau- und planungsrechtliche Situation geklärt sei. Bis dahin würde die ZHB nicht ins Denkmalverzeichnis eingetragen.
Medienmitteilung zur Sistierung des Beschwerdeverfahrens vom 20. Februar 2013
Am 28. September 2014 nahm die Stadtluzerner Stimmbevölkerung die Initiative zur Rettung der Zentral- und Hochschulbibliothek mit 75,7 Prozent Ja-Stimmen gegenüber 24,3 Prozent Nein-Stimmen deutlich an. Der Stadtrat und der Grosse Stadtrat hatten den Stimmberechtigten im Vorfeld empfohlen, die von Grünen und Jungen Grünen Stadt Luzern eingereichte Initiative anzunehmen. Sie verlangte, einen Abbruch "planungsrechtlich im städtischen Bau- und Zonenreglement zu verunmöglichen".
Erläuterungen des Stadtrats zur Abstimmung vom 28. September 2014
Kurz nach der städtischen Abstimmung reichten die Kantonsräte Marcel Budmiger (SP) und Michael Töngi (Grüne) zwei Vorstösse ein (Postulat Marcel Budmiger P 587 / Postulat Michael Töngi P 586). Diese verlangten, die Sanierungsarbeiten rasch zu planen und umzusetzen. Das Kantonsparlament stimmte den Vorstössen im Januar 2015 zu.
Am 20. Februar 2015 wurde die letzte Beschwerde gegen die Unterschutzstellung der ZHB zurückgezogen. Damit wird die Eintragung des Gesamtbauwerks der Bibliothek in das kantonale Denkmalverzeichnis rechtskräftig.
Medienmitteilung Unterschutzstellung ZHB vom 27. Februar 2015
Anschliessend wurden die Sanierungs- und Umbaupläne von 2010 weiterverfolgt. Denn das damals bewilligte Projekt erfüllt die betrieblichen Anforderungen der ZHB und die Vorgaben des Denkmalschutzes. Zudem ist es bewilligungsfähig.
Im Januar 2016 stimmte der Kantonsrat der Sanierung und dem Umbau der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern an der Sempacherstrasse in der Stadt Luzern mit 67 Ja-Stimmen zu 37 Nein-Stimmen zu (siehe Botschaft B20). Er genehmigte dafür 20,05 Mio. Franken. Die Sanierungsarbeiten sollten eigentlich im Februar 2017 beginnen. Da der Kanton Luzern aber bis September 2017 kein rechtskräftiges Budget hatte, musste der Baustart auf Ende 2017 verschoben werden. Für die rund zwei Jahre dauernde Bauzeit wurde der Standort Sempacherstrasse geschlossen. Im Dezember 2019 wurde die sanierte und umgebaute Bibliothek wieder eröffnet.Weitere Informationen unter www.zhbluzern.ch